Was mir gehört.
- Paula Hauß
- 23. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Apr.
Das ist nicht der Anfang meiner Geschichte. Es ist ein weiterer Kreis – und sicherlich nicht der Letzte. Ich habe mir all das schon einmal zurückgeholt: Meine Stimme. Meinen Körper. Mein Recht, nicht verfügbar zu sein. Mein Ja. Mein Nein. Meine Wahrheit. Ich habe mich schon einmal, zweimal, dreimal befreit. Habe gelernt, zu spüren. Zu fühlen. Zu halten.
Und dann – habe ich mich wieder verloren, habe vergessen. Langsam, leise, fast unbemerkt. Heute sage ich das ohne Bewertung. Ohne Schuld. Ohne Scham. Aber auch das war ein Weg.
Ich übe radikale Akzeptanz.
Dafür, dass das Leben sich bewegt. Manchmal schneller, als ich will. Auch dafür, dass Wachstum nicht geradeaus geht und Erinnerung nicht dauerhaft ist.
Ich übe radikale Akzeptanz. Darin, dass die Mutterschaft mich verändert hat. Dass mein Nervensystem feiner hört. Dass mein Kopf nicht linear denkt. Dass mein Herz manchmal alles auf einmal spürt. Aber auch für meinen Körper, meine Art zu leben und zu lieben.

Ich übe, Schuldgefühle zu erkennen – diese feinen, klebrigen Gedanken, dass ich nicht genug bin. Nicht genug da. Nicht geduldig genug. Nicht organisiert genug.
Nicht genug – ja, was eigentlich?
Ich übe, mich nicht dafür zu verurteilen, dass ich fühlen kann.
Dafür, dass ich nicht immer verbunden, ruhig oder klar bin.
Ich habe den Anspruch abgelegt, „alles beisammen“ haben zu müssen –
aber Kontrolle abgeben ist beängstigend. Mehr denn je.
Ich erlaube mir, meine Meinung zu ändern. Einen Moment innezuhalten, bevor ich reagiere. Mich auszudrücken. Zu spielen. Zu lachen.
Mich zu zeigen – nicht, weil ich muss, sondern weil ich kann. Und weil ich will.
Ich erlaube mir Lust, Kunst, Pleasure, Leichtigkeit – als heilige Zeremonie des Lebens.
Ich bin keine Maschine, die funktioniert. Obwohl …Eigentlich funktioniere ich sehr gut. In diesem System, in meinen Rollen, in den Erwartungen, die es zu erfüllen gibt, in diesem Kreislauf.
Ein gutes, braves Arbeitstierchen. Ein Good Girl. Strahlende Mutter. Lebensbejahend und super gut angepasst. Das ist auch okay. Nicht so gefährlich. Aber ich will nicht. Zumindest nicht nur.
Ich will mir zurückholen, was ich noch alles bin:
Zyklisches Wesen, sanft, wütend, tobend, verspielt, mystisch –und das alles gleichzeitig, wenn ich will. Oder abwechselnd. Ohne Entweder-oder.
Ich erlaube mir diesen Raum. Ohne Erklärung. Ich nehme ihn ein – nicht, weil ich ihn „verdient“ habe, sondern weil er mir gehört. Ich fordere nicht zurück, was man mir genommen hat.
Wer oder was ist dieser/s „man“?
Ich erlaube mir, mich zu erinnern. Und wieder zu vergessen.
Das ist re:claim.
Kein Ziel. Keine Methode. Sondern eine Rückkehr.
Ein Erinnern. Ein radikales Ja zu mir selbst.
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